Von Schortens nach Balderschwang

Veröffentlicht in: Wintertour 2024 | 2

Hätte uns vor ein paar Jahren jemand gesagt, dass wir Wintercamping machen, wir hätten ihn für verrückt erklärt. Viel zu kalt und ungemütlich. Wir brauchen ein warmes Hotel mit Komfort und Sauna. Aber das eine schließt das andere ja nicht aus. Schon nach einer Woche können wir sagen, es ist genial!! Okay, wir hatten am Anfang Kaiserwetter … aber eins nach dem anderen … 😉

Am 25.01.2024 ging es endlich los … mit gefüllten Gasflaschen und dicken Klamotten im Gepäck. Nach einer Übernachtung in Wetter an der Ruhr ging es nach Idstein, eine Stadt im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis, nördlich der Landeshauptstadt Wiesbaden. Dort fanden wir einen Stellplatz nahe der Altstadt (Fußweg ca. 15 Minuten), der trotz der Jahreszeit recht gut besucht war.

Sehenswert in Idstein ist die Altstadt mit den bunten Fachwerkhäusern, die größtenteils heute unter Denkmalschutz stehen. Viele historische Gebäude haben sich unter anderem dadurch erhalten, dass Idstein im Zweiten Weltkrieg von Angriffen weitestgehend verschont blieb. Sei es der Hexenturm oder das prachtvolle Killingerhaus, in dem sich die Tourist-Info befindet, das prächtigste aller Fachwerkhäuser der Stadt mit aufwendig geschnitzten Details. Das ‚Schiefe Haus‚, 1725 erbaut, ist heute Teil des Rathauses und erweckt nur noch von außen den Anschein, es müsse umkippen.


Auf dem Stellplatz in Geisingen, wo Dieters Bruder und Schwägerin im Wohnmobil auf uns gewartet haben, hatten wir einen schönen Zwischenaufenthalt mit Fachsimpeleien und Tipps über das Leben im Wohnmobil.


Balderschwang

Unser erstes Ziel im Schnee war Balderschwang im Landkreis Oberallgäu. Es ist die zweitkleinste Gemeinde in Bayern und die Gemeinde mit dem am höchsten gelegenen Ortskern innerhalb Deutschlands (1044 hm ü. NHN). Wir hatten richtig Glück mit dem Wetter, denn lt. Wikipedia ist Balderschwang mit durchschnittlich 2450 Litern pro Quadratmeter im Jahr der Ort mit der höchsten Niederschlagsmenge in Deutschland. Dafür lag hier auch noch eine Menge Schnee, der trotz Sonnenschein und hoher Temperaturen noch gute Skibedingungen bot. Aufgrund einer Neuschneehöhe von insgesamt über 7 Metern pro Jahr und wegen der Höhenlage rauen Klimas wird Balderschwang auch „Bayerisch Sibirien“ genannt. Vom rauen Klima haben wir zum Glück nicht viel gemerkt.

Am Schwabenhof hatten wir schon vorzeitig einen Stellplatz für 5 Tage gebucht. Da am Sonntag schon viele abgereist waren, bekamen wir einen der besten Plätze direkt an der Piste. Besser ging es nicht. Die Skifahrer, die mit dem „Tellerlift“ vorbeikamen, grüßten uns freudig wenn wir im Liegestuhl (und Aperol 😉 ) vor unserem Wohnmobil saßen. Wir haben ziemlich schnell entschieden, den Aufenthalt zu verlängern.

Da wir schon immer mal das klassische Langlaufen lernen wollten, machten wir am nächsten Tag einen 90-minütigen Kurs bei Martin. Von Vorteil ist es, wenn man schon Ski Alpin-Erfahrungen hat, Langlauf stellt aber noch eine ganz andere Herausforderung dar. Wenn man in Rückenlage gelangt, zerreißt es einen ziemlich schnell. Aber Übung macht den Meister. Wenn man erstmal den Dreh raus hat, ‚läuft‘ es auch. Nachdem der Skilehrer uns in die große Loipenwelt entlassen hat, bin ich dann gleich in einer gespurten Loipe am Ausstieg vorbeigerauscht und sooo schnell geworden, dass ich mit den dünnen Skiern nicht mehr bremsen konnte. Und so wurde ich zum Passagier meiner ‚Brettl‚. Also habe ich mich am Ende irgendwie in den Schnee geschmissen und einfach Glück gehabt, dass nichts passiert ist 😉 Was lernt man daraus: auch beim Langlaufen geht’s mal bergab.

Unbemannter Ski auf Abwegen

Beim Start unserer Nachmittagsrunde löste sich plötzlich beim Anschnallen einer von Dieters Ski. Er sah hilflos zu, wie das dünne Brett den Hang hinunterrutschte und im Abgrund verschwand. Zum Glück sind Skifahrer ja alle nett und hilfsbereit, sodass sofort ein freundlicher Mann vom Bodensee seine Hilfe anbot und geschickt den Abhang hinunterkletterte, um den Ski zu bergen. Es stellte sich heraus, dass er Bergführer war.


Ein paar Winterimpressionen von unserer Wanderung rund um Balderschwang. U. a. fanden wir die 2000-jährige Eibe. Sie ist wahrscheinlich der älteste Baum Deutschlands.


Heute ist mal kein Kaiserwetter und trotz Regen- bzw. Schneefall ist es gemütlich – solange es nur von kurzer Dauer ist. Ansonsten würden wir rechtzeitig weiterfahren. Aber der Wetterbericht für das Wochenende verspricht Sonnenschein 🙂 So haben wir heute mal Zeit, Ordnung zu schaffen, Berichte zu schreiben und die Sauna vom Schwabenhof zu nutzen.


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