Nachdem wir die Region Apulien verlassen haben erreichten wir die Stadt Termoli, die zu der Region Molise an der Adria gehört und 32.391 Einwohner hat. Mit unserem Stellplatz an der Marina hatten wir einen Platz an der Sonne und genossen morgens das Frühstück mit Blick aufs Meer (nachdem Nachts der Wagen ordentlich vom Sturm gewackelt hat). Der Platz lag zudem sehr zentral, sodass wir zu Fuß die Altstadt und den langen Sandstrand gut erreichen konnten.




Zu den Sehenswürdigkeiten gehört u. a. die historische Altstadt, die besser unter dem Namen Borgo Vecchio oder Borgo Antico bekannt ist. Sie liegt auf einer Landzunge, wird von einer alten Stadtmauer eingefasst und ragt mit ihrer Spitze ins Meer. Sehenswert sind die vielen bunten Häuserfronten, die Kathedrale und die Turmburg aus dem 13. Jahrhundert. Wir konnten von dort sogar die schneebedeckten Berge in den Abruzzen sehen. Der Strand ist zu dieser Jahreszeit schon leer; es haben auch nur noch wenige Restaurants geöffnet. Aber wir haben immerhin unseren leckeren Cappuccino bekommen.










Witzig ist die enge Gasse A Rejecelle, die schmalste Gasse Italiens. Sie ist an der engsten Stelle gerade mal 34 cm breit und 7,88 m lang. Platzangst darf man nicht haben, wenn man da durchgeht, und den Rucksack sollte man vorher abnehmen 😉


Mit unserem nächsten Stopp erreichten wir schon die Region Abruzzen. An der Costa dei Trabocchi, einem Küstenabschnitt in den Abruzzen, fanden wir einen schönen Stellplatz am Meer, der noch geöffnet hatte.



Von Fossacesia ging ein schöner Fahrradweg an den Trabucchi vorbei bis nach Ortona, einer kleinen Hafenstadt.












Ein Trabucco ist eine für die süditalienische Adriaküste traditionelle Fischerhütte auf einem Steg aus Pfählen. Viele von ihnen werden heute als Fischrestaurant in exklusiver Lage genutzt.
Die Trabucchi wurden seit dem Mittelalter an Küstenabschnitten, an denen aufgrund der Meeresströmungen viele Fischschwärme vorbeiziehen, errichtet und ermöglichten es, ein großes rechteckiges Netz effektiv herabzulassen und heraufzuziehen. Als Baumaterial diente das Holz von Edelkastanien, das sehr dauerhaft ist, und Robinien, dessen Widerstandsfähigkeit eine Belastung bis zu 250 kg/cm² zulässt. Alle Elemente sind ursprünglich nur mittels Schnüren verbunden, wodurch die notwendige Beweglichkeit und Haltbarkeit der Konstruktion gewährleistet ist. Heutzutage werden die Trabucchi mit Stahlpfählen und Nieten verstärkt. Geld für eine historisch korrekte Restaurierung ist nicht vorhanden. Die Trabucchi sind eine von widrigen Wetter- und Meeresverhältnissen unabhängige Form des Fischfangs.
Am nächsten Tag ging es bei etwas rauerem Wetter in die andere Richtung des Radweges, der leider noch nicht ganz durchgebaut ist. Wir fuhren bis zum Naturpark Punta Adeci, ein kleines Naturschutzgebiet nahe Vasto. Man fährt an Wiesen, Weinstöcken und Getreidefeldern entlang zu einem schönen Aussichtspunkt über dem Meer. Dort liegt sehr malerisch ein Trabocco. Man kann weiter zum Kies-Strand mit rund gespülten Steinen hinunter steigen. Das haben wir uns aber aufgrund der Wetterlage gespart.





Bologna
Wir verabschiedeten uns am nächsten Tag von der Küste. Unsere Fahrt nach Bologna führte direkt über die Autobahn zu der Universitätsstadt in der Region Emilia-Romagna. Die Großstadt Bologna ist mit 387.842 Einwohnern die siebtgrößte italienische Stadt und ein bedeutender nationaler Verkehrsknotenpunkt.

Wahrzeichen der Stadt sind die zwei Türme, der Torre Garisenda und der Torre degli Asinelli. Die beiden Türme sind mit einigen anderen die letzten Überbleibsel der „Geschlechtertürme“ des mittelalterlichen Bologna, die im 16. Jahrhundert zum Großteil geschleift wurden.


Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehören die Piazza Maggiore mit dem Neptunbrunnen (der gerade saniert wurde) und die Basilika San Petronio. Die mächtige gotische Kirche ist die fünftgrößte der Welt und sehr beeindruckend.








Der Canale di Reno ist ein Kanal – wie in Venedig – zwischen hoch aufragenden Häusern und kleinen Brücken. Von den parallel verlaufenden Straßen aus ist nichts davon zu erahnen. Doch das, was man hier sieht, ist Teil eines versteckten Kanalsystems im Untergrund von Bologna. Unter der Stadt verläuft ein dichtes Netz an Wasserkanälen und Schleusen, die die Stadt bereits seit dem Mittelalter mit Energie für die Maschinen der Seidenwebereien oder Getreidemühlen versorgten und als Handelswege dienten, z.B. als Verbindung nach Venedig. Dabei liegt Bologna im Inland, d.h. beim Bau der Kanäle wurde das Wasser zweier Flüsse kompliziert umgeleitet.
Heute sind die Kanäle längst zugemauert und überbaut. Es gibt nur noch wenige Stellen wie dieses kleine versteckte Fenster in der Via Piella, die einen Einblick in diese längst vergangene Welt gewähren. Wir fanden den Kanal leider ausgetrocknet vor.




Die Stadtmauern von Bologna umschlossen die Stadt Bologna bis Anfang des 20. Jahrhunderts, dann wurden sie fast vollständig abgerissen, um Platz für die heutigen Ringstraßen zu schaffen.



Das war mal ein kleiner kultureller Einblick in die Stadt Bologna. Sicherlich gibt es noch viele interessante Sehenswürdigkeiten. Für uns war der Tag völlig ausreichend 😉
Sandra Gröbel
Hallo Annette, hallo Dieter,
Ihr legt ja ganz schön Strecke zurück. Was für eine Menge an Eindrücken. Ich frage mich, ob
ich das alles noch so sortiert bekäme. Ihr seid ja immer recht kurz an einem Ort, oder? Aber der Bericht ist echt mega interessant, auch mit den vielen Fotos. Ach, ich bekomme Fernweh.
Bei uns geht es ja aber amFreitag auch los, 10 Tage Costa Adeje, Teneriffa. Ein Auto haben wir auch schon gebucht, da werden wir mal ein wenig den Norden erkunden. Welche Ecke grast Ihr denn als nächstes ab? Bislang hat das Wetter gut mitgespielt, wie es aussieht. Wie warm war es denn durchschnittlich so? Ach, was ich noch fragen wollte. Wie macht Ihr das mit dem Essen? Wir wünschen Euch eine wunderbare Zeit und bleibt Gesundheit! Alles Liebe von Sandra und Ralf
Annette
Hallo Ihr beiden! Ja, wir sind viel unterwegs. Es zieht uns immer wieder weiter. Durch die Berichte, die ich hier schreibe, kann ich alles gut verarbeiten. Wir haben aber auch viel Zeit für uns. Es ist eine gute Mischung. Wir werden Freitag Italien verlassen und dann über Österreich, Bayern und Bodensee in die Heimat fahren. An die Kälte müssen wir uns noch gewöhnen. Im Durchschnitt hatten wir so um die 25 Grad. Und fast immer Sonne. Zu unserer Verpflegung hatte ich im Beitrag vom 10. Oktober (am Ende) mal was geschrieben… https://www.roebenreisen.de/an-rom-und-neapel-vorbei-nach-kalabrien/.
Wir wollen euch ja bald mal besuchen, dann berichten wir ausführlich 😉
Euch erstmal einen wunderschönen Urlaub mit schönem Wetter und tollen Erlebnissen.
Liebe Grüße Annette und Dieter